Ein Verein, in dem sich alle kennen

Kickers bestehen seit 50 Jahren – Gut besuchter Familientag mit Spiel und Spaß

NACHWUCHS AM BALL: Beim Familientag der Kickers gab es für die die kleineren Besucher ein lockeres Schnuppertraining. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Der SC Kickers Mörfelden feierte seinen Familientag und verwandelte den Fußballplatz an der B 486 in ein großes Spielparadies für kleine Besucher. Neben dem Vatertag bot auch der 50. Vereinsgeburtstag allen Grund zum Anstoßen.

Grillgeruch lag in der Luft, ein Parkplatz war schwer zu finden, und überall hatten die Besucher ihre Fahrräder abgestellt. Dank des herrlichen Wetters legten zahlreiche Ausflügler einen Stopp bei den Kickers ein. Und während es sich Eltern und Erwachsene eher im Schatten des Vereinsheims gemütlich machten, waren die Kinder auf dem Rasen unterwegs und tobten sich aus.
Die große Hüpfburg wartete neben dem Torwandschießen, ein Badmintonfeld war aufgebaut und beim Bungee-Run musste man gegen ein Gummiband ankämpfen. Lustig anzuschauen waren die Bumper-Ball-Spiele. Eine Mischung aus Fußball und Auto-Scooter, bei dem jeder in einem aufgeblasenem Plastikball steckt und wo ein wenig Rempeln dazu gehört. Als es Richtung Nachmittag ging, startete das gut besuchte Probetraining.
Aktuell sind rund 50 Nachwuchsspielerinnen bei den Kickers aktiv, Jugendleiterin Jessica Nardelli würde sich aber über Neuzugänge freuen und hatte extra Werbung für das Schnuppertraining gemacht. Neben Kinder- und Jugendmannschaften stellen die Kickers zwei Damen- sowie seit letztem Jahr auch wieder eine Herrenmannschaft. Vom ehemals reinen Mädchen- und Frauenfußballverein haben sich die Kickers damit wieder einmal gewandelt.
Als vor 50 Jahren alles begann war Frauenfußball noch exotisch, und die Kickers hatten gar keinen eigenen Platz in Mörfelden. Mit großer Durchsetzungskraft und Beharrlichkeit setzten sich die Gründer ab 1966 für einen eigenen Fußballverein ein, berichtete Vorsitzender Bernd Konradi. Die Idee dazu kam in der Gastwirtschaft „Fuchsbau“ auf. Einen eigenen Verein wollte man aufbauen, in dem man selbst das Sagen hat.
Heute haben die Kickers knapp 160 Mitglieder. In den Anfangstagen ging es zum Spielen noch nach Worfelden. Immer dabei war ein Handkarren mit Feuerholz, damit man auch warm duschen konnte. Bald spielten die Kickers aber in ihrer Heimatgemeinde. Mit Planierraupen war ein Sandplatz zurecht geschoben worden, als Umkleiden dienten ausrangierte Bauwagen. Erst 1974 stand der endgültige Umzug auf das Sportgelände am Waldstadion an. Bis dahin gab es noch eine Schach- und eine Judo-Abteilung, die sich dann allerdings selbstständig machten.
Mit dem eigenen Sportgelände gab es allerhand zu tun. Die Flutlichtmasten kamen beispielsweise von der Bahn und wurden eigenhändig auf die richtige Höhe verlängert. „Es wurde viel mehr als heute selbst gemacht. Die Auflagen waren noch nicht so streng“, sagte Konradi. 1985 startete die erste Frauenmannschaft im Verein, fünf Jahre später wurde das heutige Vereinsheim gebaut.
Bis 2003 waren die Kickers ein gemischter Fußballclub, dann verabschiedeten sich die Herren, weil immer weniger Aktive zur Verfügung standen. Bei den Damen lief es dafür zwischenzeitlich umso besser, erinnerte sich Jessica Nardelli. Nur knapp verpassten sie den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Nach Hochs und Tiefs stehe die Frauenabteilung mittlerweile wieder gut da.
Die Vorgeschichte der im letzten Jahr erstmals wieder aufgelaufenen Herrenmannschaft erinnert an die Anfänge der Kickers. Freunde und Bekannte hatten sich zusammengefunden und wollten ihr eigenes Ding machen, erzählte der stellvertretende Vorsitzende Thorsten Weber. Doch statt einen eigenen Verein zu gründen, gingen sie zu den Kickers, wo man als Erste Mannschaft spielen kann.
„Unser Vorteil ist, dass wir ein kleiner Verein sind. Die Atmosphäre ist familiärer und eigentlich kennen sich alle“, sagte Bernd Konradi, während immer neue Besucher ankamen um den runden Geburtstag und einen schönen Vatertag feierten. (seb)

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