Die Stadt feiert ihren Olympiahelden

Fußballer Niklas Süle holte mit der deutschen Mannschaft Silber in Rio

WALLDORFER im Fußball-Olymp: Niklas Süle errang mit dem deutschen Olympiateam die Silbermedaille in Rio. (fa)

Mörfelden-Walldorf. Die Doppelstadt feiert ihren eigenen Olympiahelden: Niklas Süle, der bis 2006 bei Rot-Weiß Walldorf als Knirps die Fußballschuhe schnürte, sicherte sich mit dem deutschen Nationalteam die Silbermedaille auf dem olympischen Fußballrasen in Rio.

Nach einer ungeheuer kämpferischen Partie gegen Gastgeber Brasilien lag für die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch sogar Gold zum Greifen nah. Und als Niklas Süle im Elfmeterschießen auf den Kasten zielte, war die Anspannung für hiesige Fans kaum zu ertragen. „Wir haben im Clubhaus gesessen und bis spät in die Nacht mitgefiebert“, lässt Rot-Weiß-Chef Manfred Knacker den Fußballkrimi Revue passieren. 
Als Süle das Leder als vierter Elfmeter-Schütze ins Netz drosch, machte ihn dies zum Sieger der Herzen – auch, wenn es schließlich doch „nur“ die Silbermedaille wurde. „Niklas spielte vom Feinsten. Er war neben Klostermann der Leistungsträger bei dem Turnier“, schwärmt Knacker. Nun wird der Star aus der Rot-Weißen Talentschmiede sehnsüchtig zum Empfang erwartet, das Goldene Buch der Stadt liegt parat. 
Nicht nur seine 1,95 Meter Körpergröße machen den erst 20-jährigen Niklas Süle zu einem ganz Großen – auch seine Erfolgskarriere zum Profifußballer, an deren Anfang ein Walldorfer Sportverein steht. Mit sechs Jahren wurde Klein-Niklas von Papa Georg Süle und seinem Onkel Stefan Leskovic im Bambiniteam von Rot-Weiß Walldorf trainiert. Bis 2006 bot man dem Jugendtalent eine sportliche Heimat, dann ging es zu Eintracht Frankfurt, drei Jahre später ins Jugendteam der Darmstädter Lilien. 
Schwindelerregend setzte sich die Fußballkarriere des 20-Jährigen fort. Vom Rasen der 98er wurde der talentierte Jugendspieler gen Hoffenheim abgeworben, wo eine intensive Förderung die Karriere weiter beschleunigte und Niklas Süle für den U16-Nationalkader nominiert wurde. Mit 17 stand er für den Bundesligisten Hoffenheim auf dem Rasen, hat seit zwei Jahren seinen festen Platz in der Innenverteidigung. Ein Kreuzbandriss warf den Verteidiger allerdings zwischenzeitlich aus der Bahn: Acht Monate musste Süle pausieren, bewies sich jedoch nach seiner Rückkehr und hat seinen Vertrag bei der TSG Hoffenheim trotz interessanter Alternativen bis 2019 verlängert.
Seiner sportlichen Heimat Walldorf hat der jüngste Spross einer Fußballfamilie nie den Rücken gekehrt. Hin und wieder sitzt er bei Spielen seines Vereins noch im Zuschauerbereich. Der ehemalige Oberligaspieler Georg Süle ist hier bis heute bei den Alten Herren aktiv. Und Niklas’ großer Bruder Fabian wird nach dem Studium in den USA wieder in der Ersten Mannschaft erwartet.
 Ex-Fußballprofi Karl-Heinz Förster berät Niklas Süle auf seinem sportlichen Weg. Bis 2019 soll Hoffenheim Arbeitgeber bleiben, „das nächste große Ziel ist die Berufung in den A-Nationalkader“, weiß Manfred Knacker. 
Gemeinsam mit Georg Süle suchten und fanden die Rot-Weißen einen Termin, um ihren Olympiahelden zu würdigen. Voraussichtlich am Dienstag, dem 6. September, wird es einen Ehrenempfang für Mörfelden-Walldorfs ersten Olympiahelden der vergangenen Jahrzehnte geben. Der finale Termin soll mit Bürgermeister Heinz Peter Becker abgestimmt werden und stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. (ula)

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