Optimistisch in das wahre Leben

Abiturfeier der Suttner-Schule: Schüler organisierten den ersten Ball

PREMIERE: Zum Eröffnungstanz des ersten Abiballs der Bertha-von-Suttner-Schule strömen die Gäste auf die Tanzfläche. (A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Jetzt haben wir es endlich geschafft und es wird Zeit, das richtige Leben zu beginnen. Ich würde sagen, Zeit zum Feiern! Leute zerreißt eure Bücher, verbrennt eure Hefte, löscht die ganzen Whatsapp-Gruppen! Wir sind frei!“

So brachten es Rafael Helmenstein und Lukas Sonnabend in ihrer Schülerrede auf den Punkt, nachdem sie zuvor ihre Zeit an der Bertha-von-Suttner-Schule humorvoll hatten Revue passieren lassen. Sie erinnerten an „Überlebenskämpfe“ in Containern und den Einzug in die neue „Abi-Bertha“, sprachen von unzähligen Hausarbeiten und Präsentationen, von gemeinsamen Kursfahrten und Ausflügen und schließlich von den Abiturprüfungen, bei denen „Schweiß, Blut und Tränen“ geflossen seien.
Diese ganzen Jahre, Mühen und auch Freuden gipfelten am Freitagabend in der akademischen Abiturfeier und dem ersten Abiball der Bertha überhaupt – passend zum 20. Abiturjahrgang der Schule. Für diesen Abiturball hatten die Schüler schon das ganze Jahr über vorgearbeitet. Sie hatten Sponsoren gesucht und gefunden, Spenden beim Faschingsumzug oder bei Schulfesten gesammelt. Sogar beim Abistreich mussten die Lehrer noch für ihre zuvor gestohlenen Kaffeetassen Auslösepfand zahlen. Auch die ganze Organisation des feierlichen Abiturballs lag komplett in Schülerhand. Umso größer die Freude, als am Freitag endlich alles wahr wurde.
Ein roter Teppich geleitete die 99 Abiturienten samt ihren Familien in die festlich geschmückte Stadthalle. Tolle Abendkleider und schicke Anzüge untermalten zudem die schöne Atmosphäre. Alle, auch die Eltern und Geschwister, hatten sich eigens für diesen besonderen Abend in Schale geworfen.
Zuvor gab es nach einem Begrüßungssekt die akademische Feier mit den Ansprachen von Rektorin und Oberstufenleiter. „Viele von Ihnen haben es weiter gebracht als man ursprünglich dachte“, sagte Ute Zeller mit Blick auf die Tatsache, dass einige Abiturienten nach der Grundschulzeit keine gymnasiale Empfehlung hatten. Umso mehr freue sie sich jetzt, die frisch gebackenen Abiturienten in das wahre Leben entlassen zu dürfen.
Stehende Ovationen von den Schülern gab es anschließend für Klaus Reichert-Giradin, der seine letzte Rede vor einem Abiturjahrgang hielt, da er sich in diesem Sommer in den Ruhestand verabschiedet. Er erinnerte an Zeiten ohne Computer, Handy und soziale Netzwerke, vermerkte stolz die stetig steigende Schülerzahlen an der Bertha und freute sich über die immer größer werdende Akzeptanz für diese Schulform. Hier gehe es darum, voneinander zu lernen, anstatt um Konkurrenz und den damit verbundenen Leistungsdruck. An die Abiturienten gerichtet sagte er zum Schluss: „Die meisten von euch blicken optimistisch in die Zukunft und viele haben schon ein Ziel vor Augen. Bleibt optimistisch.“
Musikbeiträge gab es anschließend von Marieke Eisenkrämer, die „Too Close“ sang, und Siggi Liersch, der den mitsingfähigen Song „Willst Du Abi, gehst Du Bertha“ anstimmte.
Die besten Abiturienten des Jahrgangs – übrigens alle aus dem gleichen Mathe-Leistungskurs – ehrte Heinrich Viebrock vom Förderverein der Schule. Mit der Traumnote 1,0 verlässt Dominik Seng die Suttner-Schule, Vivian Häferer mit 1,1 und Konstantin Klein und Alexander Fakiner mit je 1,2. Insgesamt stand in diesem Jahrgang elf Mal die Eins vor dem Komma. Mit der feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse an alle Schüler endete schließlich der akademische Part des Abends.
In der Pause konnten sich alle von der mittlerweile recht stickigen Luft in der Stadthalle erholen, einen kleinen Spaziergang machen oder professionelle Bilder beim eigens engagierten Fotografen machen lassen.
Mit einem Eröffnungstanz und der Schülerrede startete schließlich der große Abiball, auf den alle so lange gewartet hatten. Nach einem gemeinsamen Abendessen, bei dem Fotos aus der Schulzeit auf einer Leinwand gezeigt wurden, gab es noch reichlich Unterhaltungsprogramm, unter anderem mit Musik- und Redebeiträgen, der Verleihung der „Goldenen Bertha“ und einem viel beklatschten Männerballett. (ake)

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