Wo es nötig war schon angepackt

Im Altenhilfezentrum weht unter der neuen Leitung ein frischer Wind

NEUE LEITUNG: Birgit Koßidowski ist jetzt für das Altenhilfezentrum zuständig. Die 52-Jährige arbeitet seit 30 Jahren im Pflegebereich. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Im Altenhilfezentrum hat sich einiges getan, nachdem die „Arche Noris“ im Juli das Haus von der Johanna-Kirchner-Stiftung übernommen hat. Die gemeinnützige GmbH hat zahlreiche Veränderungen angestoßen, und in Zukunft soll noch mehr passieren. Heimleiterin Birgit Koßidowski kündigte an, weitere Mitarbeiter einzustellen und an einer Verbesserung des Betreuungsangebots zu arbeiten.

„Wir möchten das Haus auf Vordermann bringen, das wird aber nicht so schnell gehen“, erklärte Koßidowski. Bis sich alles neu eingespielt habe, dauere es noch. Dabei hat sich in den ersten Tagen und Wochen bereits viel getan. „Wo es nötig war, haben wir schon angepackt“, so Koßidowski. Aus einem weiteren „Arche Noris“-Altenhilfezentrum in Groß-Gerau ist zusätzliche Bettwäsche gebracht worden, zwölf Mitarbeiter wurden neu eingestellt, und eine Reinigungsfirma ist für die Zimmer der Bewohner zuständig. „Es wird mehr geputzt und auf Sauberkeit geachtet“, sagte die Heimleiterin.
In den Gängen steht Wasser bereit, damit niemand das Trinken vergisst. Außerdem gibt es einen neuen Küchenchef, der Wert auf frisches Essen legt und mehr Speisen direkt vor Ort zubereitet. Eine erste Veränderung betraf das Frühstück. Lagen die Brötchen früher mitunter einige Stunden fertig belegt herum, sollen sie jetzt frisch geschmiert werden. Beim Einkauf kooperieren die Häuser in Mörfelden-Walldorf und Groß-Gerau. „Wenn wir zusammen Lebensmittel kaufen, bekommen wir bessere Konditionen“, berichtete Koßidowski, die als Leiterin die Verantwortung für beide Häuser hat.
Auch auf den Stationen hat sich schon einiges verändert. Musste früher eine Leitungskraft alle Bereiche im Blick haben, gibt es nun mehrere Wohnbereichsleitungen, was den Arbeitsalltag der Pflegekräfte weniger anstrengend macht. Auch die zusätzlichen Mitarbeiter sorgen dafür, dass es nicht mehr so stressig auf den Stationen zugeht. „Es sind alle etwas entspannter“, sagte Koßidowski.
Gab es bei der Kirchner-Stiftung an den Wochenenden keine Angebote für die Senioren, greift die Alltagsbegleitung nun auch samstags. Mitarbeiter gehen mit den Bewohnern spazieren, und es gibt Treffen in den Gruppenräumen, wo gespielt oder gebastelt werden kann. In Zukunft möchte Koßidowski die Alltagsbegleitung noch ausbauen und sucht derzeit nach weiteren Mitarbeitern.
„Ich möchte auch mehr Leben in die Bude bringen“, sagte sie weiter. Dafür sollen die Bewohner häufiger aus den Stationen rauskommen und gemeinsam mehr Zeit in der Cafeteria verbringen. „Der Bedarf für eine Tagespflege ist da, ich prüfe, wie und ob sie umgesetzt werden kann“, kam Koßidowski auf einen weiteren Punkt zu sprechen.
Eine gute Zusammenarbeit gebe es mit der Stadt, die Eigentümer des Zentrums in der Schubertstraße ist und im Rahmen ihrer Möglichkeiten aushelfe. So seien bereits eine Reihe von Reparaturen angegangen worden. Auch der Garten wurde gepflegt. Toll sei auch die Arbeit mit dem Förderverein, der sich sehr für die Bewohner einsetze, betonte Koßidowski.
Positiv gestimmt ist auch Einrichtungshausführsprecherin Edith Bahlo. Sie hatte die Zustände im Altenhilfezentrum zuletzt scharf kritisiert und der Kirchner-Stiftung in einem offenen Brief vorgeworfen, sich aus der Verantwortung zu stehlen. „Bei der Kirchner-Stiftung ist man gegen die Wand gerannt, jetzt läuft man durch offene Türen“, sagt sie.
Bahlos Eindruck, die zur Arbeiterwohlfahrt gehörende Stiftung habe das Haus ausbluten lassen, hat sich durch die Veränderungen bestätigt. „Arche Noris“ mache unheimlich viel, die Stimmung unter den Mitarbeitern, Bewohnern und Angehörigen habe sich deutlich verbessert. „Vieles was jetzt umgesetzt wird, steht seit Jahren an“, so Bahlo. Und dass nach wenigen Tagen neue Bettwäsche ins Altenhilfezentrum gebracht wurde, spreche Bände über die Zustände unter der Kirchner-Stiftung. (seb)

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