Die Natur wird zur Müllhalde

Ganze Lastwagenladungen werden einfach in die Landschaft gekippt – Hohe Strafen

EINFACH INS FELD an der B 486 gekippt: Hier wurde zur illegalen Müllentsorgung offenbar ein Lastwagen benutzt. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. Der Sachverhalt ist nicht neu, aber immer wieder ärgerlich. Offenbar gibt es nach wie vor Menschen, welche die Natur als kostenlose Müllhalde betrachten.

An Waldwegen, die nahe an Straßen liegen, findet man nicht selten ausgeleerte Aschenbecher, vollgestopfte Müllsäcke und anderen achtlos abgeladenen Unrat. Manche Umweltverschmutzer gehen sogar ganz gezielt vor, kommen mit kompletten Lkw-Ladungen und kippen diese in die Landschaft.
Unlängst hat ein Mörfelder Pensionär einen ganzen Stapel Asbestplatten nahe seinem Baumstück an der B 486 zwischen Mörfelden und der Autobahnauffahrt entdeckt. An gleicher Stelle hatte er bereits alte Kühlschränke, Teppiche und anderen Müll gefunden, sodass der Mörfelder von Wiederholungstätern ausgeht. Anzeige bei der Polizei hat er erstattet, macht sich aber wenig Hoffnung, dass die Übeltäter gefasst werden. „Ich fürchte, das dümpelt vor sich hin“, sagt er. Von daher wünscht er sich ein größeres öffentliches Bewusstsein für Umweltverschmutzungen dieser Art.
Das Forstamt Groß-Gerau meldete einen erneuten Fall illegaler Reifenentsorgung. „Abgeladen wurden rund 50 Pkw-Reifen auf dem gerade frisch sanierten Waldparkplatz Tannackerschneise an der B 486. Der Vorfall ist nur einer von vielen in diesem Jahr, wobei die Täter immer dreister werden und die Menge der abgeladenen Reifen zunimmt“, heißt es in einer Mitteilung.
„Es vergeht kaum mehr eine Woche, wo nicht Bauschutt, Müll oder eben Altreifen im Wald abgekippt werden“, sagt Revierförster Norbert Thomas. Sprunghaft sei die Zahl derartiger Vorfälle in jüngster Zeit angestiegen. „Der oder die Täter agieren hierbei immer gleich. Nachts oder frühmorgens werden mit Kleinlastern Waldparkplätze oder Waldwege im Dreieck zwischen Rüsselsheim, Mörfelden-Walldorf und Groß-Gerau angefahren, die eine gute Anbindung an Bundes- oder Kreisstraßen aufweisen“, so der Förster.
In der Bevölkerung ist die Wut über die Umweltsünder groß, wie zahlreiche Anrufe erzürnter Bürger beim Forstamt dokumentieren. Abschließend heißt es von der Behörde: „Um zukünftig illegale Müllablagerungen dieser Art zu vermeiden, ist das Forstamt Groß-Gerau auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.“ Wer Vorfälle dieser Art beobachte, möge sich umgehend mit dem Ordnungsamt oder dem Forstamt in Verbindung setzen.
Dieser Aufforderung schließt sich auch Erster Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) an. „Wer wilden Müll findet, oder beobachtet, dass Müll illegal abgeladen wird, sollte dies bei der Polizei, dem Umweltamt oder dem Ordnungsamt melden“, sagt er. Umweltverschmutzung sei kein Kavaliersdelikt, und die Verursacher würden immer dreister.
Neben den Asbestplatten, den Autoreifen und verschiedenem anderen Müll, habe man vor kurzem sogar einen ganzen Dachstuhl auf einem Parkplatz gefunden. „Die Entsorgung ist mit erheblichen Kosten verbunden und wird von der Stadt übernommen.
Problematisch seien auch die überall herumliegenden Verpackungsabfälle in den Waldgebieten, in den Feldern, auf Privatgrundstücken und an einigen Stellen im Stadtgebiet, führt der Erste Stadtrat weiter aus. Wer Müll illegal entsorge, begehe eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem hohen Bußgeld geahndet wird.
Um den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen, sollte er in die dafür vorgesehene Tonne geworfen werden, oder zu den jeweiligen Öffnungszeiten an den entsprechenden Annahmestellen wie etwa dem Wertstoffhof oder Grünsammelstelle abgegeben werden. „Es kann nicht sein, dass wir die Umwelt vermüllen“, betont Urhahn.
Infos zur richtigen Abfallentsorgung gibt es im Internet unter www.moerfelden-walldorf.de oder bei der Abfallberatung unter Telefon 938-333. (ake)

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