Von den Freuden des Lebens

Kreis der Musikfreunde beendet die Konzertsaison mit „Spirit and Pleasure“

SCHÖNER ABSCHLUSS: Zum Ende der Konzertsaison des Kreises der Musikfreunde spielten Johanna Seitz und Christoph Mayer Werke aus der Epoche des Barock in der alten evangelischen Kirche in Walldorf. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Mit einem ungewöhnlichen Zusammenspiel ging die Saison des Kreises der Musikfreunde am Sonntag zu Ende: In der Waldenserkirche traf Harfe auf Violine. Johanna Seitz und Christoph Mayer interpretierten unter dem Titel „Spirit and Pleasure“ Werke aus der Barockzeit. Kantor Stefan Küchler zeigte sich zufrieden mit der abgelaufenen Saison. Das Programm müsse sich nicht hinter dem Angebot in Großstädten verstecken.

Alleine an der Barockharfe begann Seitz den Konzertabend, bis Mayer auf ihr Spiel antwortete. Von allen Freuden des Lebens handelten die Sonaten, Tänze und Lieder aus England, Deutschland und Italien erläuterte Mayer und spielte damit auf den Begriff „Pleasure“ an. Unter „Spirit“ fielen indes das Religiöse, aber auch die Erfindungsgabe der Komponisten, deren Werke aufgeführt wurden.
Für die Barockmusik sind die beiden Musiker ausgewiesene Experten. Mayer gastierte in bedeutenden deutschen Konzertsälen und auf internationalen Musikfestivals. Außerdem ist er Dozent für historische Aufführungen. Seitz interessiert sich besonders für originale Harfenmusik und besitzt eine große Sammlung der historischen Zupfinstrumente. Ihr Können bewies sie an Opernhäusern in ganz Europa. In Kursen an Musikhochschulen gibt sie ihr Wissen weiter.
In einem intimen Rahmen trug das Duo in der alten evangelischen Kirche Walldorf auch kurze Gedichte vor und gab historische Erläuterungen, etwa zur Zeitmessung, zu den Stücken. War von Tränen die Rede, meinte man, die Violine weinen zu hören. Beim Thema Eifersucht spielten die Musiker aufgekratzt, hektisch, zornig. Es gab aber auch sanfte und zurückhaltende Passagen, die einen gelungenen Kontrast zu den lauten und aufgewühlten Momenten boten. Von kunstvoll-raffiniert bis folkloristisch deckte der Konzertabend die unterschiedlichsten Spielarten barocker Musik ab.
„Es ist wichtig, solche Musik vor Ort für die Menschen erlebbar zu machen“, erklärte Kantor Stefan Küchler, der neben seiner Arbeit in den Kirchengemeinden auch die Konzerte der Musikfreunde mitorganisiert.
In der abgelaufen Saison habe man ein breites Spektrum an Konzerten anbieten können. Ein Höhepunkt sei dabei der Liederabend „Die schöne Müllerin“ mit dem Bariton Florian Prey und Thomas Schubert am Klavier gewesen. Aber auch die große H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach sei ein besonderes Konzerterlebnis gewesen, das man in dieser Form in Deutschland nicht oft zu hören bekomme. Möglich war Letzteres nur durch die persönlichen Kontakte von Küchler, der die H-Moll-Messe selbst leitete.
Dass solche Konzerte in Mörfelden-Walldorf angeboten werden können, präge die städtische Kulturlandschaft. Ohne lange Anfahrtszeiten und zu niedrigen Eintrittspreisen habe jeder die Möglichkeit, erstklassige Musik zu erleben.
Die Saison 2013/2014 der Musikfreunde startet am 15. September mit einem Klavierabend im Bürgerhaus. Geplant sind sieben Konzerte, zu denen dieses Mal überwiegend kleinere Besetzungen eingeladen sind, kündigte Küchler an. (seb)

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