Eingangstor im Herzen Walldorfs

Nach zwei Jahren Bauzeit wird der umgestaltete Bahnhofsvorplatz eingeweiht

EIN BLICKFANG IST DER WALLDORFER BAHNHOF: Mit einem großen Fest wurde  am vergangenen Samstag die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes gefeiert. Hunderte Besucher schauten vorbei, die Politiker hielten große Reden, während die Kinder lieber das bunte Spielangebot und die Abkühlung inmitten der Wasserfontänen wahrnahmen. Nachdem alle den neugestalteten Platz ausgiebig bewundert und die Hitze des Sommertages genossen hatten, wurden die Gewinner des Stadtradelns ermittelt. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Kaum eine Wolke am Himmel und die Temperaturen kletterten immer höher – bei der Einweihung des umgestalteten Walldorfer Bahnhofs waren Schattenplätze besonders gefragt. Für die sorgte zum Glück die große Platane in der Platzmitte. Einige Hundert Besucher feierten am Samstag den Abschluss der Bauarbeiten sowie das Ende des Stadtradelns. Außerdem wurde der Umweltpreis verliehen.

„Der Bahnhof ist das städtebauliche Eingangstor von Walldorf“, erklärte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD), der auf die lange Vorlaufzeit zurückblickte. Schon 1999 hatte das Parlament den Entschluss gefasst, den Bereich um den Bahnhof attraktiver zu gestalten. Die Planungen brauchten Zeit, mit den Bauarbeiten ging es erst vor rund zwei Jahren los. Angesichts Tausender Bahnreisender und Busnutzer an jedem Wochentag seien die Baukosten von 4,9 Millionen Euro gut angelegt, sagte Becker. Zumal die Stadt nur 1,9 Millionen Euro bereitstellen muss, den Rest übernehmen das Land Hessen und der Kreis Groß-Gerau.
Die nun abgeschlossene Umgestaltung des Bahnhofs ist nicht die erste. Auf Schautafeln zeigte die Arbeitsgemeinschaft für Walldorfer Geschichte während der Feier alte Aufnahmen des Bahnhofs und dokumentierte die wechselnde Platzgestaltung. Über die Jahrzehnte habe sich der Bahnhof zum Zentrum Walldorfs entwickelt, mit Restaurants, Kneipen, einem Hotel und Kiosks, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Erwin Pons. Den Charakter als lebendigen Platz im Herzen Walldorfs möchte die Stadt durch die Umgestaltung weiter herausstellen und fördern.
Was am Bahnhof in Zukunft alles möglich ist, zeigte sich beim Bahnhofsfest. Denn der umgestaltete Vorplatz soll nicht nur das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs attraktiver machen und zum Verweilen auf den Bänken einladen. Auf einem Sandplatz können Boulespieler ihre Kugeln rollen lassen, außerdem sollen Feste und Kulturveranstaltungen in Zukunft am Bahnhof ausgerichtet werden.
Am Samstag war Skotty, der radelnde Eismann, zwischen den Bänken und Tischen unterwegs. Entspannte Jazzmelodien gab es später vom Jan Jansohn Trio. Passend zum Ende des Stadtradelns drehte sich an zahlreichen Ständen alles um die Zweiräder. Besonders lang war die Schlange am Stand der Polizei, wo das eigene Fahrrad codiert und so gegen Diebstähle geschützt werden konnte.
Zur entspannten Stimmung trug auch das Wasserspiel bei. Die kleinen Fontänen sorgten für Erfrischung – zur Freude der kleinen Besucher. Die Erwachsenen zogen es vor, auf den umliegenden Bänken zu sitzen und kurz Hände und Gesicht abzukühlen.
Bei einem Rundgang mit den Planern wurde erstmals die neue Fahrradgarage vorgestellt, die bis Oktober im Probebetrieb kostenlos ausprobiert werden kann. 40 Abstellmöglichkeiten bieten Schutz vor Witterung, Diebstahl und Vandalismus. In die Garage kommt man nur mit einer entsprechenden Einlasskarte.
Auch nach der Einweihung gehen die Arbeiten am Bahnhofsgebäude weiter. So hat der Magistrat bereits ein neues Nutzungskonzept für die Gaststätte verabschiedet. Noch in diesem Jahr soll die Sanierung beginnen und ein neuer Pächter gefunden werden. Das Dach und die Außenfassade sollen 2016 angegangen werden.
„Zudem werden wir nicht locker lassen und mit der Bahn weiter hart um einen behindertengerechten Zugang zum Mittelbahnsteig und die Ausstattung des Bahnsteigs mit Unterstellmöglichkeiten ringen“, erklärte Becker.
Doch dieser langjährige Streitpunkt spielte am Samstag keine große Rolle. Die Besucher genossen den herrlichen Sommertag und die entspannte Atmosphäre im Schatten der Platane. „Es freut mich riesig, dass der Platz jetzt so lebendig ist“, betonte die zuständige Landschaftsplanerin Andrea Sliwka. Dabei hob sie die Multifunktionalität, den aufgeräumten Platzcharakter und die nahezu stufenlose Gestaltung hervor. „Der Platz gehört jetzt allen aus Mörfelden-Walldorf.“ (seb)

Noch keine Bewertungen vorhanden


X