Charme soll erhalten bleiben

Für Kulturveranstaltungen im Wasserturm gründet sich ein Verein

DEN TURM BELEBEN: Andrea Vinson (links) und Ina Martella möchten Veranstaltungen im Wasserturm organisieren. Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern gründen sie dafür einen gemeinnützigen Verein. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Rund 35 Meter ist der Wasserturm hoch. Ab 1929 sorgte er für fließend Wasser in Mörfelden, heute steht das denkmalgeschützte Gebäude leer. Der Turm wird einzig noch als Standort für eine Sirenenanlage und Telekommunikationstechnik genutzt. Das soll sich ändern: Ein Verein steht in den Startlöchern und möchte im Herbst eine erste Veranstaltung organisieren.

Sieben Mitglieder braucht es um einen Verein zu gründen, und genau so viele haben sich zusammengefunden, um in den unteren beiden Etagen des Wasserturms zukünftig Kunst- und Kulturveranstaltungen zu organisieren. Der Weg zur Gemeinnützigkeit ist nicht ganz einfach. Nach einigem Hin und Her soll nun aber in den nächsten Wochen eine entsprechende Vereinssatzung verabschiedet werden, berichten Ina Martella und Andrea Vinson.
Eigentlich wollten die beiden Freundinnen nur eine Gemeinschaftsausstellung mit Fotografien im Wasserturm zeigen. Der Aufwand für eine Genehmigung durch die Behörden ist aber so groß, dass sie stattdessen gleich an die Gründung eines Vereins gingen. „Wir wollten es dann lieber richtig machen“, erklärt Ina Martella. „Wenn der Verein steht, legen wir los.“
Loslegen bedeutet in diesem Fall erst einmal Spenden für die Renovierung sammeln. Im städtischen Haushalt stehen zwar 5000 Euro bereit, das Geld dürfte aber nicht ausreichen. Der Verein soll sich daher in erster Linie darauf konzentrieren, Sponsoren zu gewinnen und die nötigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Geplant sind keine größeren Bauarbeiten. „Der raue Charme soll erhalten bleiben“, sagt Andrea Vinson während eines Rundgangs durch die ersten beiden Etagen.
Genutzt werden können nur diese Stockwerke. Bei den höher gelegenen Räumen macht der Brandschutz nicht mit. Weil es nur eine schmale Treppe gibt, fehlt ein zweiter Fluchtweg. Im ersten Stock ist daher geplant ein Fenster so zu vergrößern, dass die Feuerwehr im Ernstfall mit einer Leiter problemlos Menschen evakuieren kann. Für die oberen Etagen müsste aber eine zweite Treppe an der Außenfassade montiert werden. Das käme wohl deutlich zu teuer, meinen die beiden Vereinsgründerinnen.
Ein weiterer großer finanzieller Posten ist die Verstärkung der Decke, die nötig wäre, um den ersten Stock für eine Vielzahl an Veranstaltungsbesuchern zu öffnen. „Die Decke ist dafür einfach zu dünn“, erklärt Andrea Vinson. Aktuell dürfen maximal 20 Personen gleichzeitig in den Raum. Mit dieser Einschränkung kann sich der Verein aber vorerst arrangieren. Bei Ausstellungen könnten die Besucher nur gruppenweise in die erste Etage gelassen werden. Andere Veranstaltungen sind nur im kleinen Rahmen durchführbar.
Auch wenn der Charme des Wasserturms erhalten bleiben soll, sind einige andere Arbeiten vorgesehen. Ein neuer Anstrich, Strom- und Lichtinstallationen sowie ein Umbau der Toiletten sind geplant. Damit soll der Grundstein für einen Veranstaltungsort gelegt werden. Ausstellungen, kleine Konzerte und Lesungen sind angedacht. „Wir wollen uns breit aufstellen. Es kann auch Yogakurse geben“, sagt Vinson. Eine erste Ausstellung möchte der Verein im Herbst eröffnen, wenn der Wasserturm wieder beim Tag der offenen Tür besichtigt werden kann.
Wer den Verein bei den weiteren Schritten unterstützen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 3 39 55 an Andrea Vinson wenden oder Ina Martella unter der Nummer 7 64 00 kontaktieren. (seb)

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