Auf breiten Radweg wird verzichtet

Parlament beschließt Sanierung der Bahnbrücke Aschaffenburger Straße

IN DIE JAHRE GEKOMMEN: Dem Geländer der Bahnbrücke in der Aschaffenburger Straße sieht man sein Alter deutlich an. Im Sommer soll es komplett erneuert werden. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Um die Kosten niedrig zu halten, wird bei der Sanierung der Bahnbrücke in der Aschaffenburger Straße auf einen breiteren Rad- und Fußweg verzichtet.

Im Stadtparlament stimmte eine große Mehrheit für eine entsprechende Magistratsvorlage, in der die Baukosten mit 478 000 Euro angegeben werden. Die Sanierungsarbeiten sollen noch im Sommer starten. Eine Sperrung der Bahnbrücke ist ab dem 18. August vorgesehen. Gegen die Vorlage votierte die DKP/Linke Liste.
„Es ist eine Notlösung um die gröbsten Schäden zu beheben“, erklärte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) im Parlament. Wenn die Stadt jetzt nichts unternehme, drohe eine Sperrung der Brücke, und der gesamte Verkehr müsse über die Jourdanallee umgeleitet werden, betonte Becker. Zuletzt wurde bei Kontrollen ein kritischer Zustand festgestellt, weshalb die Stadt durch die Sanierungsarbeiten die Verkehrssicherheit der Brücke gewährleisten möchte.
Ursprünglich war ein kompletter Neubau für rund 6,2 Millionen Euro geplant, bei dem auch ein Rad- und Fußweg angelegt werden sollte. Dafür fehlt aktuell aber das Geld. Auch der Bau eines Wegs im Zuge der Sanierung ist vom Tisch. „Die Kosten dafür wären mehr als doppelt so hoch“, verwies Becker auf die Magistratsvorlage. Darin heißt es, dass rund 1,2 Millionen Euro für eine Sanierung mit Verbreiterung der Brücke notwendig wären. Für diese Summe könnte zwar ein drei Meter breiter Weg über die Bahngleise gebaut werden, allerdings gebe es davor und danach keinen offiziellen Radweg, so Becker weiter.
Nach der nun beschlossenen Sanierung wird lediglich ein 1,5 Meter breiter Weg über die Brücke führen, auf dem Radfahrer nicht aneinander vorbei kommen. Östlich der Bahnlinie gebe es aber einen etwas längeren und sicheren Radweg zum Badesee, führte Becker eine Alternativroute an. Außerdem baue Hessen Mobil in diesem Jahr einen neuen Radweg entlang der B 44.
„In den nächsten Jahren wird es weiterhin schwierig sein, vom Norden Walldorfs zum Badesee zu kommen“, räumte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Richard Lehner ein. Um das Problem zu lösen sei aber schlicht kein Geld da. Die Mehrausgaben für eine Verbreiterung der Brücke seien angesichts der Haushaltslage nicht zu verantworten, erklärte Lehner.
Die beschlossene Sanierung sei ein Armutszeugnis, sagte Gerd Schulmeyer. Der Fraktionsvorsitzende der DKP/LL hätte für einen Rad- und Fußweg über die Brücke auch zusätzliche Kosten in Kauf genommen. In den nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahren komme es zu keiner erneuten Sanierung, und so lange gebe es auch keinen Radweg über die Aschaffenburger Straße zum Badesee. Nun hofft Schulmeyer auf einen markierten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sowie ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern, um die Verkehrssituation sicherer zu gestalten.
Bei denen vom Parlament beschlossenen Arbeiten für rund 478 000 Euro steht das Brückengeländer im Fokus. In den letzten Jahren wurde es nur notdürftig repariert, nun steht eine komplette Erneuerung an. Außerdem werden die Brückenkappen von 15 auf 20 Zentimeter erhöht, um zu verhindern, dass bei einem Unfall Fahrzeuge auf die Bahnstrecke stürzen.
Im Zeitraum vom 14. Juli bis 10. November sollen die Arbeiten erledigt werden. Abgestimmt werden musste der Termin mit der Bahn, da der Zugverkehr durch die Bauarbeiten beeinträchtigt wird. (seb)

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