Zwanzig Jahre Dienst am Nächsten

Haus Weingarten rückt mehr und mehr ins Stadtzentrum

SEIT SEINER ERÖFFNUNG ist das Haus Weingarten für viele ältere Menschen zu einem Zuhause geworden. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. In der Heimatstadt alt werden können – das war das Ziel, als Lokalpolitiker 1992 gemeinsam mit dem Träger die vertraglichen Grundlagen für ein Alten- und Pflegeheim legten. Am 5. April 1995 wurde das Haus Weingarten eröffnet, nun feierte die Einrichtung ihr 20-jähriges Bestehen mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem geselligen Umtrunk. Knapp hundert Gäste, Bewohner und Mitarbeiter waren zu dem kleinen Festakt in den Gemeinschaftssaal der Einrichtung gekommen.

Großzügige Wohnungen, ein imposanter Eingangsbereich mit auffälligen Keramiksäulen und einem Glasmosaik, gestaltet von der Kelsterbacher Künstlerin Marianne Scherer-Neufarth, zeichnen das Haus Weingarten aus. Vor allem aber lebt die Einrichtung, deren Träger die Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau mbH (GfdE) ist, von ihren engagierten Mitarbeitern und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die während der Jubiläumsfeier gewürdigt wurden.
„Der soziale Dienst steht vor dem Umbruch“, sagte Yvonne Koslik mit Blick auf zwei Jahrzehnte Haus Weingarten. Das Personal und die Einrichtung würden mittlerweile benotet, der bürokratische Aufwand habe sich durch die Dokumentationspflicht erhöht. „Was sich in 20 Jahren aber nicht verändert hat, ist die Gemeinschaft“, betonte Koslik. Alle Bewohner seien Teil der Einrichtung, viele würden sich aktiv einbringen, im Chor singen oder die Beete pflegen, betonte Koslik, die seit Eröffnung in der Einrichtung arbeitet. Von der Pflegedienstleitung wechselte sie ins Qualitätsmanagement der Hauptverwaltung und übernahm dann im März 2008 die Leitung.
Dies sei für das Haus Weingarten ein „Glücksgriff“ gewesen, sagte Bürgermeister Manfred Ockel (SPD). Denn die Einrichtung lebe von den Menschen, die sie führten und damit prägten. Ockel hob zudem das Engagement vieler Vereine hervor, darunter der Verein Kleeblatt und die SPD-Frauen, die mit regelmäßigen Veranstaltungen das Angebot erweiterten.
Als das Seniorenwohnheim eröffnet wurde, habe es noch in der Peripherie der Stadt gelegen. Mit der Erschließung der Wohngebiete im Länger Weg sei das Haus Weingarten nun in der Stadtmitte angekommen. „Und dort gehört es auch hin“, so der Rathauschef. Die Bewohner seien Teil der Stadt und man sollte ihnen besondere Achtung und Wertschätzung entgegenbringen, betonte Ockel, der als Geschenk ein Zierapfel für die Außenanlage mitgebracht hatte.
„20 Jahre Haus Weingarten sind 20 Jahre Dienst am Nächsten“, erklärte Karlheinz Hilgert, Geschäftsführer der GfdE. Man richte die Tätigkeit im Haus Weingarten nach einem christlichen Selbstverständnis aus, aber es werde natürlich nach fachlichen Grundsätzen gepflegt. Die Pflege sei heute ein hoch professioneller Arbeitsbereich, betonte Hilgert. „Es gibt keinen Stillstand im Haus Weingarten“, so Hilgert. Von den Mitarbeitern werde Fachkenntnis und Flexibilität gefordert, die es in anderen Berufen so nicht gebe.
Karlheinz Hilgert lobte den beeindruckenden Zusammenhalt der Belegschaft auch in Notsituationen – wie nach dem Brand im März 2005, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde. Auch die Veranstaltungen von Vereinen und Kirchen sowie die gute Vernetzung mit der Stadt und der Bevölkerung seien wichtig, damit die Bewohner in das gesellschaftliche Leben eingebunden seien, betonte der GfdE-Geschäftsführer.
Eng verbunden mit dem Haus Weingarten sind auch die langjährigen Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Bewohner kümmern. Es sei selten geworden, dass Mitarbeiter so lange in einer Einrichtung tätig seien und ihrem Arbeitgeber treu blieben. Gerade das zeichne die Dienstgemeinschaft im Haus Weingarten aus, sagte Yvonne Koslik.
Für ihre 20-jährige Mitarbeit ehrte die GfdE Heike Höppner, Luigi De Natale, Gudrun Müller, Irene Johnson, Claudia Rohn, Heidi Stoll und Yvonne Koslik. Gedankt wurde auch den SPD-Frauen, dem Verein Kleeblatt sowie mehreren Bewohnern, die sich alle ehrenamtlich engagieren. (nad)

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