Sturm und Regen schlagen zu

Feuerwehrleute fünf Stunden lang im Einsatz ‧– Mehrere Keller laufen voll

MIT EINER MOTORSÄGE zerstückelte die Feuerwehr die Reste des vom Sturm gefällten Stammes einer Platane in der Waldstraße, nur ein knapp zwei Meter hoher Stumpf zeugt noch von der Wucht des Unwetters. (wn)

Kelsterbach. Umgestürzte Bäume, voll gelaufene Keller, vom Dach gerissene Ziegel – das ist die Bilanz eines kurzen aber heftigen Gewitters, das am Dienstag gegen 17 Uhr über die Stadt zog. Etwa eine Viertelstunde lang tobten Sturm und Regen, dann war die Freiwillige Feuerwehr an der Reihe. „Es gibt viele Stellen“, erklärte Stadtbrandinspektor Thomas Heller auf Nachfrage des Freitags-Anzeiger, wo das Gewitter zugeschlagen habe, „und wir werden sie nach und nach abarbeiten.“

Gegenüber der Waldstraße 34, am kleinen Parkplatz an der Bahn, hatte es eine prächtige Platane umgerissen. Glück im Unglück hatte ein Autobesitzer, die Äste, die auf sein Fahrzeug schlugen, verursachten nur leichten Blechschaden. Mit einer Motorsäge wurde der Baum in handliche Stücke geschnitten, die am Straßenrand abgelegt wurden, dann musste noch die Straße mit dem Besen von den drei Feuerwehrleuten, die dort im Einsatz waren, gereinigt werden.
Nicht nur die Feuerwehr hatte an diesem frühen Abend den Besen in der Hand, überall in Kelsterbach wurden Berge von Laub und abgerissene Äste weggekehrt.
Am anderen Ende der Waldstraße, am großen Kreisel gegenüber dem Airport Hotel, hatte sich der mächtige Ast einer Birke losgerissen und auf das Dach eines Wohnhauses gelegt. Hier, wie bei einem Haus in der Martin-Luther-Straße, bei dem sich einige Ziegel vom Dach lösten und auf dem Parkplatz landeten, sperrte die Feuerwehr erst einmal weiträumig ab.
Insgesamt wurde die Freiwillige Feuerwehr zu elf Einsätzen im Stadtgebiet gerufen. 25 Feuerwehrleute waren rund fünf Stunden lang im Einsatz. Zum Glück sei keine Person zu Schaden gekommen, erklärte Heller, dessen Leute Keller leer pumpten, lose Dachziegel und lockere Äste entfernten und umgestürzte Bäume wegräumten. In der Erstphase könne man leider nicht überall sein, deshalb müsse die Feuerwehr Prioritäten setzen und dann alles nach und nach angehen, so Heller. Auch sei der Eigenschutz der Einsatzkräfte von Bedeutung. „Materielles kann ersetzt werden, Personen nicht“, erklärte der Stadtbrandinspektor.
Auch die Mitglieder des Magistrats erlebten das Gewitter im Sitzungszimmer hautnah, nur durch das Fenster vom Inferno getrennt. „Ich hatte Bedenken, es drückt die Scheibe ein,“ sagte Stadtrat Hans Beck, der im Rathaus miterlebte, wie der Regen minutenlang fast wagrecht durch die Luft gejagt wurde. Die Bäume vor dem Rathaus hielten stand, „aber ich hatte Angst, sie würden fallen.“
Gesperrt wurde auch der Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens. Eine Wartungsbrücke auf dem Dach des Gebäudes „Squaire“ hatte sich gelöst und einen Stahlträger beschädigt. Ein Gitterrost drohte auf die den Bahnhof überspannende Glaskuppel zu stürzen. Auch die Verbindung von „Squaire“ zum neuen Parkhaus soll zeitweise unterbrochen gewesen sein, da eine der Gondeln abzustürzen drohte. (wn)

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