Sitzstufen ins Wasser und ein Strand

Startschuss für Umgestaltung des Mainufers fällt im Februar – Radweg wird breiter

DIE SANDSTEINMAUER der alten Bastion soll gereinigt und die Stufenanlage komplett erneuert werden. Oberhalb der Bastion wird der neue Rad- und Fußweg entlangführen. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Im Februar laufen die Vorarbeiten für die Neugestaltung des Mainuferradwegs rund um den HBG-Hafen an.
Los geht es mit den Rodungsarbeiten, die bis zum 1. März abgeschlossen sein müssen. In den Sommerferien beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten für den neuen Rad- und Fußweg samt Aufgang zum Wohnquartier Niederhölle. Bis zum Mai 2018 werden die Baumaßnahmen voraussichtlich dauern. In dieser Zeit müssen Radler und Spaziergänger einen Umweg in Kauf nehmen, denn der Abschnitt vom HBG-Hafen bis zur ehemaligen Bastion wird gesperrt.

Bereits 2010 hatte die Stadt die Neugestaltung des gesamten Mainufers von der Hafeneinfahrt bis zur Frankfurter Gemarkung im Rahmen eines europaweiten städtebaulichen Wettbewerbs zur Freiraumgestaltung ausgeschrieben. Eine Jury habe damals die Konzepte ausgewertet und sich für die Entwürfe des Mainzer Landschaftsarchitekturbüros Bierbaum und Aichele entschieden, erinnerte Bürgermeister Manfred Ockel am Dienstagabend bei einer von rund 15 Zuhörern besuchten Informationsveranstaltung für die Anwohner im Bürgertreff Mainhöhe.
Ursprünglich war zunächst der Abschnitt von der Maintreppe bis zum Grünen Baum beziehungsweise der Uferbereich vor dem Kanuclub-Bootshaus für die Umgestaltung vorgesehen. Entsprechende Gespräche mit Anwohnern und den Wassersport-Vereinen gab es bereits. Mit der Ölhafenbrücke und dem Opelsteg stand aber dann der Radwegeausbau im Vordergrund. „Und Hessen Mobil hat darauf hingewiesen, dass es wirksamer ist, zunächst die Engstelle am HGB-Hafen in Angriff zu nehmen“, so Ockel.
Als erster von drei Bauabschnitten soll der bisher enge und kurvige Radweg, der um den Kerosinhafen herumführt, auf 2,50 Meter verbreitert werden. Laut Landschaftsarchitekt Günter Schüller hat man von einer Trennung zwischen Rad- und Fußweg abgesehen. Stattdessen teilen sich Radfahrer und Spaziergänger den Weg auf der gesamten Länge. Die engen und schwer einsehbaren Kurven sowie das starke Gefälle sollen verschwinden und die Abfahrt soll auf dem begradigten Weg zum Mainuferradweg sanfter hinunterführen.
Zudem wird die verbliebene Sandsteinmauer der ehemaligen Bastion freigelegt und gereinigt. Dort soll eine Aussichtplattform mit einem Geländer und Sitzgelegenheiten entstehen. Von dort aus führt eine im Zickzack verlaufende Steg- und Stufenanlage aus Stahl ins rund 15 Meter höher liegende Wohngebiet. Abgesichert wird die Steganlage durch ein engmaschiges Drahtnetz, einen Handlauf und einen trittsicheren Gitterrost.
Für die Baumaßnahmen sind Eingriffe in den Hang nötig. In den kommenden Wochen werden Bäume gefällt, um Platz für den Weg aber auch die den Hang stabilisierenden Gabionenwände zu schaffen. Gabionen sind mit Steinen gefüllte Drahtvorrichtungen. Laut Bürgermeister Ockel waren die Rodungen mit zahlreichen Genehmigungen und einer Artenschutzprüfung für rund 12 000 Euro verbunden.
Wie Architektin Christina Hellhund betonte, würden dabei auch Bäume rausgeholt, die bereits abgängig seien. „Wir werden den Bereich danach wieder mit heimischen Gehölzen aufforsten“, erklärte sie. Mitte Juli soll mit den Abrissarbeiten begonnen werden, dann folgt der Bau des neuen Weges, der Stützmauern und zum Schluss der neue Treppenaufgang. Im Mai 2018 sollen die Arbeiten samt Neupflanzung abgeschlossen sei. Während der Rodungs- und Bauarbeiten wird der Radweg in diesem Bereich gesperrt sein und Ausflügler auf die Rüsselsheimer Straße ausweichen müssen.
Bei den meisten Anwohnern kam die Neugestaltung gut an, auch wenn einige fürchten, dass sich flotte Radfahrer und Fußgänger in die Quere kommen. Laut Bürgermeister Ockel habe die Erfahrung an der Maintreppe bereits gezeigt, dass Rennradfahrern bei steigendem Fußgängerverkehr die Lust vergehe, auf Freizeitwegen zu fahren. Fakt sei auch, dass der Freizeit- und Radverkehr gerade am Wasser stark gestiegen sei und man dem jetzt mit einem sicheren Weg Rechnung trage.
Beim Wunsch einiger Anwohner nach einer besseren Sicht auf den Main warnte Ockel, man müsse hier vorsichtig sein. „Eine Rodung des Mainufers kommt natürlich nicht in Frage“, betonte der Rathauschef. Es sei aber zu überlegen, ob man ein paar Sichtfenster schneiden könnte.
Hans und Marion Ewert, die direkt an der Zufahrt zum Kerosinhafen wohnen, finden die Pläne gut. Allerdings befürchtet Hans Ewert, dass beispielsweise die Beleuchtung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Schon öfter habe es in dem Bereich Vandalismus geben. „Wir hoffen einfach, dass es danach besser wird.“ Dass der Radweg sicherer wird, sei bitter nötig. „Wir haben schon zu oft den Krankenwagen rufen müssen, weil an der Abfahrt Unfälle mit Radfahrern passiert sind“, erinnert sich Ewert.
Karl-Heinz Wagner, der in der Rüsselsheimer Straße aufgewachsen ist, zeigte sich von den Plänen begeistert. Er sei selbst leidenschaftlicher Radfahrer und habe schon oft gefährliche Situationen beobachtet. Ihn freue, dass auch die Bastion noch so gut erhalten sei und für die Umgestaltung mit genutzt werde. „Das Mainufer an sich ist schon ein schöner Platz“, resümierte er. Mit dem Abgang zu den Wiesen und dem Strandbereich werde das Ufer noch viel schöner, ist sich Wagner sicher. (nad)

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