Ein Mix aus Englisch und Deutsch

Im Begegnungscafé tauschen sich Flüchtlinge und Bürger aus

MITEINANDER ins Gespräch zu kommen, ist Ziel des Begegnungscafés. Josef Zweschper (rechts) und Badar Mahmood (2. von rechts) hatten keine Sprachschwierigkeiten. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Kaffee, Kuchen und türkische Spezialitäten, dazu ein Gespräch in gemütlicher Atmosphäre – gut besucht war das Begegnungscafé in den Räumen der Petrusgemeinde. Zum dritten Mal hatte die Stadt mit Unterstützung der ehrenamtlich engagierten Helfer aus den Kirchen- und Moscheegemeinden zu dem Treffen am Nachmittag eingeladen. Rund 30 Flüchtlinge und Kelsterbacher kamen miteinander ins Gespräch.

In den Räumen der freikirchlichen Gemeinde finden mittlerweile auch Deutschkurse für Asylbewerber statt. Das Begegnungscafé ist eine Möglichkeit für Flüchtlinge und Kelsterbacher, sich besser kennenzulernen. Es gebe eigentlich kaum Berührungspunkte zwischen Bürgern und Asylanten, sagte Michael Bartsch, Sozialarbeiter des Caritas-Verbandes. Das Zusammenleben im Airport-Hotel, der vom Kreis Groß-Gerau angemieteten Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, funktioniere gut. Derzeit leben rund 70 Menschen in dem Hotel. „Dafür, dass so viele Menschen auf kleinem Raum zusammenleben, sind wir sehr zufrieden“, so Bartsch.
Das Café solle nun eine zentrale und lokale Begegnungsstätte in verschiedenen Gemeinden in Kelsterbach werden. Wie Patricia Engert von der Petrusgemeinde erklärte, sei man eine offene Gemeinschaft und helfe den Menschen gerne. „Und wir sind nur knapp hundert Meter entfernt von der Erstaufnahmeeinrichtung“, sagte Engert.
Neben Mitgliedern der katholischen Kirchengemeinde kamen auch Vertreter der IGMG-Moschee (Islamische Gemeinschaft Millî Görüs) und der DITIB-Moschee (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) zu dem Begegnungscafé und halfen teils als Übersetzer aus. Man habe bisher zu vielen Flüchtlingen gute Kontakte aufgebaut und wolle sie auch zum Fastenbrechen in die Moscheen einladen, kündigte Fatme Fourne von der DITIB-Moschee an. Bisher hätten nur die Männer an den Treffen teilgenommen. „Aber wir wollen auch Kontakte zu den Frauen aufbauen und sie einbeziehen“, so Fourne.
Auch Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde, darunter Pfarrer Franz-Josef Berbner, kamen zum Begegnungscafé. Eine rege Unterhaltung entspannte sich zwischen Josef Zweschper und Badar Mahmood aus Pakistan. „Die Verständigung klappt hervorragend, wir sprechen einen Mix aus Englisch und Deutsch“, sagte Zweschper, der einem Aufruf von Pfarrer Berbner gefolgt war. „Es ist wichtig, die Menschen kennenzulernen“, fand Zweschper, der eine selbst gemachte Obsttorte mitgebracht hatte. „Und die ist auch schon weg“, freute sich der 80-Jährige.
Badar Mahmood ist dankbar für die Unterstützung. „Die Petrusgemeinde hat uns alle sehr herzlich aufgenommen“, so der 29-Jährige, der aus Pakistan geflohen ist, da er der dort verfolgten Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat angehört. „Deutschland ist ein sehr stabiles und sicheres Land“, sagte er. Seit vier Monaten lernt Mahmood Deutsch und hofft, dass er hier bald arbeiten kann. In seiner Heimat war der Computerfachmann Lehrer für Programmiersprachen. Seine Familie und seine Frau ließ er zurück. „Ich vermisse sie sehr“, so Mahmood. (nad)

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