„Immer ruhig und konzentriert“

Zweite Amtszeit: Bürgermeister Manfred Ockel feierlich eingeführt

GRATULATION zur Wiederwahl: Die Glückwünsche von Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne und Erstem Stadtrat Kurt Linnert (rechts) nahm Bürgermeister Manfred Ockel gern entgegen. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Viele freundliche Worte und herzliche Glückwünsche gab es für den wiedergewählten Bürgermeister Manfred Ockel am Dienstagabend im Bürgersaal des Fritz-Treutel-Hauses nach seiner Amtseinführung. Erst am Montagabend hatten an gleicher Stelle die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Gültigkeit der Direktwahl am 15. Juni bestätigt. Ockel war im ersten Wahlgang mit 55,2 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.

Nun kamen Stadtverordnete und zahlreiche Gäste sowie Freunde aus Politik und Vereinswelt zu einer weiteren öffentlichen Parlamentssitzung zusammen, die aber nur einen einzigen Tagesordnungspunkt hatte: Die Amtseinführung und Verpflichtung des alten und neuen Bürgermeisters der Untermainstadt, rund hundert Tage nach der Wahl. Offiziell beginnt Ockels zweite Amtszeit am 1. Oktober. Der Erste Stadtrat Kurt Linnert (SPD) überreichte die Ernennungsurkunde, den Amtseid nahm Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne (CDU) ab.
„Ich danke allen Bürgern, die mir mit ihrem Kreuz auf dem Wahlzettel das Vertrauen geschenkt haben“, erklärte Manfred Ockel. Der Rathauschef dankte zudem der SPD und dem Koalitionspartner, den Freien Wählern, aber auch
den vielen parteiunabhängigen Personen, die ihn im Wahlkampf unterstützten. „Ein Dank auch an meine Familie, die mich in diesen Wochen nur wenig gesehen hat und meine Launen aushalten musste“, so Ockel.
Unerlässlich für das Gemeinwohl einer Stadt sei es, das Miteinander und die soziale Gerechtigkeit weiter zu fördern. Wichtig sei auch für Kelsterbach die Stärkung der ehrenamtlich engagierten Bürger. Die Vereine seien eine wichtige Säule im Sozialgefüge der Stadt und müssten entsprechend unterstützt werden. Herausforderungen sieht der Bürgermeister auch bei den Themen Flüchtlingen und Wohnungsnot. Zudem bedürfe es adäquater Betreuungsmöglichkeiten für junge Familien mit Kindern.
Gerade der Kontakt mit den Menschen mache das Amt des Bürgermeisters so interessant. Ockel hob das gute Verhältnis zwischen Stadt und Kirche hervor. Gemeinsam arbeite man für das Wohl aller Menschen in der Stadt.
In seiner ersten Amtszeit habe er versucht, die Region zusammenzubringen, sei es über den Regionalparkweg oder die interkommunale Zusammenarbeit mit Raunheim und Rüsselsheim. Dies wolle er nun fortführen, um auch die Wettbewerbsfähigkeit der Kommunen zu gewährleisten.
Auch die nächste Stadtverordnetenversammlung steht im Zeichen der interkommunalen Zusammenarbeit, denn am Mittwoch, dem 8. Oktober, tagen nach 2013 wieder die drei Kommunen gemeinsam, diesmal im Fritz-Treutel-Haus. Unter anderem wollen die Bürgermeister dann ein Konzept zur Gewerbesteuerzerlegung vorlegen, das für die geplanten Ansiedlungen chinesischer Unternehmen gelten soll – ein laut Ockel deutschlandweit einzigartiges Vorhaben.
In einer kurzen Ansprache bescheinigte Oehne dem Bürgermeister, dass er in den ersten sechs Jahren viele Vorhaben auf den Weg gebracht habe und nannte als Beispiele die Erschließung der Baugebiete Länger Weg und Enka. Auch die Wohnanlage Atrium, die neue Kita in der Friedensgemeinde, das Sport- und Wellnessbad und der Kunstrasenplatz im Sportpark fielen in seine Amtszeit, so Oehne.
„Die Gewerbeentwicklung liegt Ihnen am Herzen“, betonte Oehne. Neben Klimaschutzmaßnahmen habe der Rathauschef auch die interkommunale Zusammenarbeit mit Raunheim und Rüsselsheim vorangetrieben aber auch die Partnerschaft Kelsterbachs mit Baugé-en-Anjou weiter gefördert. Als Aufgaben für die kommende Amtszeit nannte die Stadtverordnetenvorsteherin die Entwicklung der Stadtmitte, den Neubau der Karl-Treutel-Schule und die Bahnhofsgestaltung. „Ich gratuliere Ihnen zur Wiederwahl und wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Kraft für die Zukunft“, so Oehne.
Heinz-Peter Becker (SPD) hob unter anderem Ockels Engagement für den Regionalpark hervor, der die Region zusammenbringe. „Und das ist dein Verdienst“, so der Bürgermeister von Mörfelden-Walldorf. In den gut zehn Jahren, die man zusammenarbeite, habe er vor allem Ockels Sachkompetenz und Engagement geschätzt. Und egal wie hitzig die Debatten seien: „Ich habe dich nie wütend sondern immer ruhig und konzentriert erlebt“, sagte Becker. Während seiner zweiten Amtszeit solle er sich mehr Zeit für sich und seine Familie nehmen. Denn in seinem Alter könne er auch noch eine dritte Amtszeit dranhängen, so Becker.
Segenswünsche sowie zwei Gläser und einen Rotwein aus dem Odenwald gab es vom Pfarrer der katholischen Gemeinde, Franz-Josef Berbner. Wie die Gläser sei dem Bürgermeister mit der Amtseinführung etwas Zerbrechliches anvertraut worden, nämlich die Bürger der Stadt. Bei vielen Projekten, wie bei der Unterbringung von Flüchtlingen, sei es wichtig, mit einer Stimme zu sprechen, mahnte Berbner.
„Suchet der Stadt Bestes“ – mit diesen Worten aus den Briefen des Propheten Jeremia, erinnerte Joachim Bundschuh daran, dass man das Beste für die Stadt und die Menschen im Gespräch mit den Menschen finde. „Das Bürgermeisteramt bringt große Verantwortung mit sich“, so der Pfarrer der evangelischen Friedensgemeinde. Ein Bürgermeister müsse im Sinne der Menschen handeln, egal welcher Partei dieser angehöre. Es könne belastend sein, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Dabei sei es menschlich, Fehler zu machen, am Ende könne man auf Gott vertrauen.
Bei der anschließenden Feier nahm Ockel über alle Parteigrenzen hinweg noch viele Glückwünsche und Gratulationen entgegen. (nad)

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