Jetzt heißt es ab in den Stadtwald

Fraport legt Spiel- und Fitnessroute mit Schutzhütten und Infotafeln an

ROUTE des Sports und der Entspannung quer über die verbliebene Fläche des Kelsterbacher Stadtwaldes. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Schnell ein paar Klimmzüge machen, auf dem Stelzenparcours das Gleichgewicht trainieren und zum Schluss auf dem Crosstrainer die Arme und Beine in Schwung bringen – der Spaziergang durch den Kelsterbacher Wald kann ab sofort sportlich gestaltet werden, denn die Spiel- und Fitnessroute ist fertig und darf genutzt werden. Sie ist Teil der Ausgleichsmaßnahmen, die die Fraport AG für den Ausbau des Frankfurter Flughafens leisten muss. Zwar war und ist der Einfluss der Stadt auf die Gestaltung begrenzt, hat aber in diesem Fall einiges bewirken können.

Für den Bau der Landebahn Nordwest wurden 2009 auf Kelsterbacher Gemarkung trotz massiver Proteste über 200 Hektar Stadtwald gerodet. Durch den Planfeststellungsbeschluss wurde der Ausbau genehmigt. Fraport wurde aber zu Ausgleichsmaßnahmen im Kelsterbacher Stadtwald verpflichtet. Dabei gelten für die rund 300 Hektar Restwald strenge Auflagen, der Zustand darf sich durch die Maßnahmen nicht verschlechtern.
Laut Eric Schulz-Gabel war der Bau der Landebahn ein massiver Eingriff. „Der Wald hat nicht nur eine ökologische Funktion, sondern dient auch der Naherholung“, betont der Fachbereichsleiter des Kelsterbacher Kommunalbetrieb (KKB). Tatsächlich werde der Forst von Spaziergängern und Radfahrern stark frequentiert und sei ein wichtiges Erholungsgebiet für die Menschen.
Elf Spielgeräte für Kinder und sieben Aktivgeräte für Erwachsene jeden Alters sollen nun den Aufenthalt in der Natur abwechslungsreicher machen und die Menschen zu Bewegung animieren. Denn mit den Bäumen verschwand auch der einstige Trimm-Dich-Pfad.
Hinzu gekommen sind sieben Wetterschutzhütten und mehrere Infotafeln zur Flora und Fauna des Waldes. Auch an Hundebesitzer wurde gedacht: In den Schutzhütten sind sogenannte „Dogstations“ installiert – Tütenspender für den Hundekot. Zehn Wochen dauerten die im März begonnenen Baumaßnahmen, mittlerweile sind alle Geräte und Hütten von der Oberen Naturschutzbehörde und vom TÜV abgenommen und können genutzt werden. Die Kosten trägt die Fraport, genaue Zahlen konnte die Pressestelle auf Nachfrage nicht nennen.
Planungen für die Spiel- und Fitnessroute lagen bereits 2010 vor. Laut Schulz-Gabel sollten sich nach einem ersten Entwurf die Spiel- und Fitnessgeräte samt Schutzhütten vor allem auf den Bereich entlang des Grenzwegs beschränken. „Das fanden wir ein wenig unglücklich. Wir wollten die Spiellandschaft auf den gesamten Wald verteilen und entzerren.“ Das entspreche auch dem Nutzerverhalten. „Die Spaziergänger laufen ja nicht nur am Grenzweg entlang“, so Schulz-Gabel. Vor allem in Sachen Wetterschutzhütten war eine Verteilung über den gesamten Wald sinnvoll. Den Wünschen der Stadt wurde dann bei der Ausführung auch Rechnung getragen.
Eine erste Schutzhütte samt Infotafel zum Spiel- und Sportparcours gibt es auf dem Parkplatz an der Okrifteler Straße. Nahe der Eisenbahnunterführung und entlang des Grenzwegs befinden sich dann vor allem Spielgeräte, darunter eine Balancierschlange, ein Drehspiel mit bunten Figuren, eine Kletterwand, eine Hangelanlage, Hüpfpilze sowie eine Kletteranlage. Entlang der Mainschneise gibt es noch einen Stelzenparcours, eine Stehwippe, einen Tampenschwinger sowie einen Barfußpfad. Alle Spielgeräte sind aus zertifiziertem Holz gebaut und mit einem Fallschutz aus Hackschnitzel ausgestattet.
„Das ist schon sehr gelungen“, lobte Schulz-Gabel die hochwertigen und auf Langlebigkeit ausgerichteten Spiel- und Fitnessgeräte. Sowohl die teils organischen Formen der Spielgeräte, wie beim Stelzenparcours oder bei den Schutzhütten, passten sich optisch gut in den Wald ein, so der KKB-Fachbereichsleiter.
Oberhalb des Staudenweihers beginnt der Fitnessparcours mit einem Crosstrainer, einem Stretchrad sowie einem Klimmzug- und einem Sprungtrainer. Über einen QR-Code an den Fitnessgeräten können sich die Nutzer zudem ein Trainingsprogramm aus dem Internet herunterladen. Eine weitere Station mit einer Wetterschutzhütte, einem Liegestütztrainer, einem Armfahrrad und einem Situptrainer liegt an der alten Hegwaldschneise Richtung Mörfelden-Walldorf.
Für die Wartung und Pflege der Geräte und Hütten ist der KKB zuständig. Ein Mal pro Woche müssen die Spiel- und Aktivgeräte kontrolliert und der Barfußpfad gereinigt werden. Die Funktion der Geräte wird monatlich überprüft, ein Mal im Jahr findet eine Hauptuntersuchung der Geräte und der Schutzhütten statt, alle Kontrollgänge werden dokumentiert. Laut Schulz-Gabel werden dafür zwei KKB-Mitarbeiter regelmäßig in TÜV-Lehrgängen geschult. Da dem KKB zudem eine Schreinerei und eine Schlosserei angeschlossen seien, könne die Stadt kleinere Reparaturen selbst erledigen. (nad)

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