Gemeinsam soll aber auch die Ansiedlung chinesischer Betriebe in den drei Städten angepackt werden, deren Gewerbesteuer die drei Kommunen unter sich aufteilen, gleich in welcher der drei Städte sich die Firmen aus Fernost auch niederlassen werden. Die Gewerbesteuer soll im Verhältnis 40 Prozent (Standortkommune) zu 30 und 30 Prozent zerlegt werden. Begonnen wird damit bereits mit der Firma „Tungshu Lighting“, die sich in Raunheim auf dem Resart-Ihm-Gelände ansiedeln will. „Ein Brückenkopf“, wie Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe während einer Pressekonferenz vor der Parlamentssitzung verkündete, Er sprach von „Grundlagenarbeit“.
In der Sitzung der drei Parlamente ging es vorrangig um die Arbeitsorganisation der „Interkommunalen Zusammenarbeit“. Der Prüfauftrag an die Magistrate ist zumindest im Bereich Friedhofswesen weitgehend erfüllt, wie Marion Götze, Zentrale Dienste der Stadt Raunheim, und Michael Finger, Friedhofsverwaltung Rüsselsheim, deutlich machten. Es wurden die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede im Friedhofswesen festgehalten und die Synergieeffekte geprüft. Der Bericht und die Empfehlung zu einer Zusammenarbeit soll den jeweiligen Stadtverordnetenversammlungen vorgelegt werden, damit diese noch 2014 darüber beschließen können.
Geprüft wird auch das Beschaffungswesen, so Marion Götz. Hier zeigt sich, dass beispielsweise bei Büromaterial und Papier eine gemeinsame Beschaffung Vorteile bringt, bei bestimmten Geräten, Stempeln, Literatur oder Architektenleistungen nicht.
Über eine sinnvolle Zusammenlegung der städtischen Bauhöfe denkt die Mannheimer Firma Teamwork im Auftrag der Städte nach. Ende Oktober soll den Kommunen eine Beurteilung und Empfehlung über eine (oder keine?) Zusammenarbeit der unterschiedlich in die jeweiligen Verwaltungen eingebundenen Bauhöfe fertig gestellt sein.
Reinhard Ebert, Stadt Rüsselsheim, berichtete über den angedachten freiwilligen Zusammenschluss von Waldbesitzern, deren größte Interessenten eben Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach heißen. Bei der Waldflächenverteilung im hiesigen Raum kann man sich aber auch als weitere „Akteure“ die Kommunen Flörsheim und Bischofsheim sowie die Fraport AG vorstellen. Bei dem Zusammenschluss geht es um die Abstimmung der Betriebs- und Wirtschaftspläne, den Absatz des Holzes, die Ausführung von Pflegearbeiten sowie den Bau und die Unterhaltung von Wegen.
Das deutsch-chinesische Smart City Forum nimmt die drei Stadtoberhäupter gefangen. Ein Städtenetzwerk zwischen den Partnerstädten in China und Raunheim, Rüsselsheim und Kelsterbach durch den Ausbau und Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen soll entstehen, ja ist bereits soweit gediehen, dass Oberbürgermeister Patrick Burghardt konstatierte: „Die Entwicklung habe ich nicht erwartet.“ Der Besuch einer Delegation aus China in Rüsselsheim vor wenigen Wochen und eine Ausstellung, die Raunheims chinesische Partnerstadt mitbrachte, vor dem Bahnhof sowie Gespräche und erste Ergebnisse ließen Burghardt sagen: „Wir glauben an dieses Projekt.“ Allerdings, so Bürgermeister Jühe: „Allein hätte es keiner geschafft.“ So bei der Frage der Chinesen nach Wohnungsmöglichkeiten, hier hätte Raunheim passen müssen. Da biete sich der Wohnungsmarkt in Rüsselsheim an.
Manfred Ockel, Bürgermeister von Kelsterbach, unterstrich ebenfalls die Gemeinsamkeiten, die nur der Zweckverband Städtenetzwerk biete und sprach dabei besonders den Partner Rüsselsheim an, als Standort der Hochschule RheinMain, an dem die Chinesen interessiert seien. (wn)
