Eine echte Stadtmitte gewinnen

Entwurf für den Sandhügelplatz im Bauausschuss vorgestellt

DER RIEGELBAU nimmt allmählich Gestalt an. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Herbst 2017 geplant. (Foto: Scherer)

Kelsterbach. Die Baufortschritte auf dem Sandhügelplatz sind nicht zu übersehen – nun steht die Entscheidung über die Platzgestaltung vor dem Riegelbau an. Dabei soll auch die gesamte Verkehrsführung im Bereich der Mörfelder und der Alten Mörfelder Straße neu geordnet werden. Der Entwurf des Gestaltungskonzepts wurde am Montagabend dem Bauausschuss vorgestellt, der diesmal im Fritz-Treutel-Haus tagte. 

Im September 2015 begannen die Bauarbeiten an der neuen Stadtmitte. Bereits im Herbst 2017 will der Investor das Gebäude fertigstellt haben. Wie Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) erklärte, sollen im Februar 2017 die Arbeiten für die neue Verkehrsführung beginnen, die etwa acht Wochen dauern. Im Anschluss wird der Platz gestaltet. Die Einweihung ist im August geplant. 
„Wenn man nach Kelsterbach kommt, dann sucht man ein bisschen die Mitte“, sagte Jochen Koeber. Mit der Neugestaltung des Sandhügelplatzes habe man nun die Chance, eine echte Stadtmitte zu gewinnen, so der mit der Planung beauftragte Landschaftsarchitekt. Auf dem Platz ist neben 24 Stellplätzen für Kurzzeitparken außerdem ein großer Aufenthaltsbereich für den Publikumsverkehr geplant. Hinzu kommen eine Café-Außenbewirtung, Fahrradständer und Sitzbänke. 
Die Parkplätze im vorderen Bereich werden nicht durch Poller, sondern durch Sitzbänke ohne Rückenlehnen vom Aufenthaltsbereich getrennt. Als Fahrradständer sind Anlehnbügel vorgesehen, ein Wassertisch soll durch sein leises Plätschern die Platzbesucher vom Verkehrslärm ablenken. Die Beleuchtung orientiert sich an den LED-Laternen im Kreuzungsbereich der Bergstraße/Mörfelder Straße und wird sowohl auf dem Platz als auch der Alten Mörfelder Straße installiert. 
Für die Pflasterung des Platzes, der Gehwege sowie der Alten Mörfelder Straße und dem Bereich der Mörfelder Straße vor dem Sandhügelplatz sind großformatige Betonwerksteinplatten vorgesehen. Diese halten auch den Straßenverkehr aus, ohne Schaden zu nehmen, versicherte der Landschaftsarchitekt. Hohe Bordsteine wird es nicht geben, stattdessen subtile Abgrenzungen des ebenerdigen Platzes zu den angrenzenden Straßen. „Die Autos haben hier keine Priorität – es ist ein Raum für alle“, sagte Koeber. 
Farbe auf den Platz soll die Bepflanzung bringen. Da die bestehenden Bäume die Bauarbeiten nicht gut überstanden haben, werden diese gefällt. Zwischen Parkfläche und Mörfelder Straße wird eine Lindenart gepflanzt, die – mit Rücksicht auf den Autolack – wenig Honigtau produziert. Für die Alte Mörfelder Straße sind schmale Zelkoven (Ulmengewächse) vorgesehen.
 Große Pflanzenkübel, wahlweise aus Holz, sollen für Farbtupfer sorgen. Laut Koeber könnten für die jahreszeitliche Bepflanzung auch die ansässigen Geschäfte eingebunden werden, die dann „ihre Stadt zum Blühen bringen“.
Um den nötigen Raum für den Platz zu schaffen, wird die Zufahrt in die Alte Mörfelder Straße Richtung Unterführung verschwenkt, so dass sie direkt auf die Martin-Luther-Straße führt und dadurch mit der Mörfelder Straße eine große Kreuzung entsteht. Die trennenden Mauern, die bisher auf beiden Seiten einen Teil der Unterführung umgeben, werden bis zu dem kleinen Fußgängerüberweg über die Straße entfernt.
Laut Bürgermeister Ockel ändern sich auch die Radverkehrswege. So sollen von der Bergstraße kommende Radfahrer nicht mehr auf der Straße durch die Bahnhofsunterführung fahren, sondern die Fußgängerunterführung nutzen. Für eine Verkehrsberuhigung des gesamten Bereichs vor dem Sandhügelplatz wird eine Tempo-30-Zone und die Fahrbahnverengung der Mörfelder Straße von neun auf knapp sechs Meter sorgen.
Dies sei auch im Hinblick auf die steigende Nutzung der Straße wegen den Geschäften nötig, so Ockel. Ob es eine Ampel oder ein Zebrastreifen für die Überquerung der Straße zwischen Rathaus- und Sandhügelplatz, geben wird, hängt von den Ergebnissen der Verkehrszählung ab, die in knapp zwei Wochen stattfinden soll und Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger erfassen wird. 
In der Alten Mörfelder Straße könnte nach dem Konzept entweder Tempo-30 oder sogar Schritttempo gelten, damit künftig vor allem der Lkw-Durchgangsverkehr unterbunden wird. Auch die Busse werden mit dem neuen Fahrplanwechsel im Dezember künftig nicht mehr durch die Alte Mörfelder Straße, sondern durch die Sandhügel- und die Dahlienstraße fahren.
Für die Dauer der Straßenbauarbeiten wird der Verkehr vor dem Sandhügelplatz durch Ampeln einspurig geregelt. Fraglich ist, wie sich die Verkehrsströme lenken lassen, da im Frühjahr 2017 auch die DB Netz AG die Lärmschutzwände entlang der Bahnstrecke installieren will. Laut Ockel ist bisher noch nicht klar, wann genau die Maßnahme geplant ist und mit welcher Seite die Bahn beginnen will. 
Über das Gestaltungskonzept des Platzes wird der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung am Montag, dem 12. September, abstimmen. (nad)

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